Die Auswirkungen von Luftverschmutzung auf die Herzgesundheit
Höhere Lebensqualität, mehr Artenvielfalt und ein besseres Klima – die Vorzüge grüner Städte liegen auf der Hand. Ein ökologisch geprägter Lebensstil – und dazu gehört auch das Atmen sauberer Luft – spielt eine besonders wichtige Rolle für unsere Herzgesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden. Anlässlich des Weltumwelttages haben wir uns gefragt, welche Auswirkungen die Luftverschmutzung auf die Herzgesundheit hat und was jeder von uns tun kann, um unsere Städte lebenswerter zu machen.
Die wissenschaftlichen Daten sprechen eine eindeutige Sprache
Nach Angaben der World Heart Federation trägt Luftverschmutzung erheblich zur globalen Krankheitslast bei und war 2019 für etwa 12 Prozent aller Todesfälle weltweit verantwortlich. Die negativen Folgen der Luftverschmutzung für die Gesundheit der Atemwege sind bekannt – weniger bekannt ist jedoch, dass Luftverschmutzung auch die Gesundheit von Herz und Blutgefäßen erheblich beeinträchtigt. So kann sie beispielsweise das Risiko von Herzattacken, Schlaganfällen, ventrikulärer Arrhythmogenese, Herzinfarkten und dem damit verbundenem Kammerflimmern sowie Herzstillstand erhöhen und ist daher ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
In einer kürzlich veröffentlichten gemeinsamen Erklärung haben World Heart Federation, American College of Cardiology, American Heart Association und European Society of Cardiology die klinische Evidenz für die verheerenden Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die kardiovaskuläre Gesundheit herausgearbeitet. Weltweit ließen sich fast 20 Prozent aller Todesfälle infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf die Luftverschmutzung zurückführen. In den letzten Jahren hat sich die Forschung speziell mit den Auswirkungen von Luftschadstoffen wie Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid (NO2) auf die Herzgesundheit beschäftigt. Dabei ist die wissenschaftliche Evidenz am konsistentesten bei Feinstaub – er wird für die überwiegende Anzahl der durch Luftverschmutzung verursachten Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich gemacht.1,2,3 Auch die European Society of Cardiology veröffentlichte eine Stellungnahme von Expertinnen und Experten mit neueren Erkenntnissen und führte darin die Luftverschmutzung als einen wichtigen modifizierbaren Risikofaktor auf, der bei der Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu berücksichtigen ist.
Die Auswirkungen von Luftverschmutzung auf Herzpatient*innen sind besonders problematisch, wie eine aktuelle Studie nahe legt. In der von Studienautorin Dr. Alessia Zanni und Kollegen veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit wurde untersucht, welchen Einfluss Luftverschmutzung auf Patientinnen und Patienten mit implantierbaren Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) hat. Demnach treten lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen häufiger an Tagen mit starker Luftverschmutzung auf. Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko für ventrikuläre Arrhythmien, z. B. Patient*innen mit einem ICD, sollten daher täglich auf die aktuellen Luftverschmutzungswerte achten.
Was können Sie tun, um Ihre Gesundheitsrisiken zu verringern?
Es gibt einfache Maßnahmen, die jede und jeder von uns ergreifen kann, um die Belastung durch Luftverschmutzung in unserem Alltag zu verringern. Die British Heart Foundation und die National Heart Foundation of Australia empfehlen folgende Maßnahmen:
- Wenn die Luftverschmutzung zu stark ist, bleiben Sie lieber zu Hause. Es gibt nützliche Online-Tools, die weltweite Daten zu den täglichen Luftverschmutzungswerten liefern.
- Die Luftqualität in Fahrzeugen ist schlechter. Gehen Sie daher wann immer möglich zu Fuß oder fahren Sie mit dem Rad, anstatt mit dem Auto. Dies trägt nebenbei dazu bei, die verkehrsbedingte Luftverschmutzung weiter zu verringern.
- Wenn Sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind oder sich sportlich betätigen, sollten Sie sich von verkehrsreichen Straßen oder Industriegebieten fernhalten. Wenn dies nicht möglich ist, sollten Sie versuchen, die Hauptverkehrszeiten zu meiden, indem Sie sich später oder früher auf den Weg machen.
- Um die Luftqualität in Innenräumen zu verbessern, sollten Sie beim Kochen und Heizen auf Elektro- oder Gasherde setzen, anstatt Holz oder Kohle zu verbrennen.
- Öffnen Sie einige Male am Tag die Fenster, um die Luftqualität in Innenräumen zu verbessern und/oder verwenden Sie gegebenenfalls mobile Luftreinigungsgeräte.
- Rauchen Sie nicht in geschlossenen Räumen und vermeiden Sie Passivrauchen.
- Und zu guter Letzt sollten Sie sich gesund und ausgewogen ernähren, viel Obst und Gemüse essen sowie weitere vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um Ihre allgemeine Herzgesundheit zu stärken.
Wie können wir die lokale Luftqualität verbessern?
Wir alle können dazu beitragen, unsere Welt grüner zu machen und für bessere Luft zu sorgen. Der beste Rat ist, die Art der Fortbewegung zu überdenken – wann immer es möglich ist, sollten Sie zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren, öffentliche Verkehrsmittel oder Carsharing-Angebote nutzen. Dies kann dazu beitragen, die Anzahl an Abgas produzierenden Fahrzeugen auf den Straßen zu verringern – und nebenbei bleiben Sie körperlich fit. Wenn Sie über den Kauf eines Autos nachdenken, sollten Sie einem Benzin-, Hybrid- oder Elektroauto anstelle eines Dieselfahrzeugs den Vorzug geben. Versuchen Sie außerdem darauf zu achten, wie viel Strom Ihr Haushalt verbraucht und sparen Sie Energie.
BIOTRONIK hat sich verpflichtet, einen nachhaltigen ökologischen Geschäftsansatz zu verfolgen. Der nachhaltige Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen und unser Engagement für den Umweltschutz haben für uns eine hohe Priorität. Daher tragen wir zum Erhalt der Umwelt für künftige Generationen bei, indem wir unsere Umweltleistung verbessern und unseren CO2-Fußabdruck kontinuierlich verkleinern. Wir schonen natürliche Ressourcen durch bewusste Auswahl von Werkstoffen und Dienstleistungen für unsere Produkte sowie durch umwelt- und klimafreundliches Verhalten. Außerdem bieten wir Mitarbeitenden Gesundheitsprogramme an und unterstützen lokale Initiativen, bei denen Kolleginnen und Kollegen ermuntert werden, den Arbeitsweg mit dem Fahrrad zu bestreiten, z. B. die Kampagne Stadtradeln.
Referenzen:
* Laut Angaben der WHO.
1. Brook RD, Rajagopalan S, Pope CA 3rd , et al. Particulate matter air pollution and cardiovascular disease: An update to the scientific statement from the American Heart Association. Circulation 2010;121:2331–2378.
2. Newby DE, Mannucci PM, Tell GS , et al. Expert position paper on air pollution and cardiovascular disease. Eur Heart J 2015;36:83–93. https://academic.oup.com/eurheartj/article-lookup/doi/10.1093/eurheartj… (5 August 2019).
3. Rajagopalan S, Al-Kindi SG, Brook RD. Air pollution and cardiovascular disease: JACC State-of-the-Art Review. J Am Coll Cardiol 2018;72: 2054–2070.